Professioneller Leitfaden: Belüftung im Growroom oder in der Growbox
Beim Indoor-Cannabis-Anbau gehören Beleuchtung, Nährstoffversorgung und insbesondere die Be- und Entlüftung zu den wichtigsten Faktoren für ein gesundes Pflanzenwachstum und eine erfolgreiche Ernte.
Eine korrekte Belüftung sorgt für die notwendige Versorgung mit CO₂ und Sauerstoff, reguliert Temperatur und Luftfeuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung sowie unangenehme Gerüche.
1. Grundlagen der Belüftung
Ein effektives Belüftungssystem besteht aus drei Hauptkomponenten:
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Zuluft: Frischluftzufuhr
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Abluft: Abtransport verbrauchter Luft
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Umluft: Luftzirkulation innerhalb des Raumes
Nur wenn alle drei Elemente harmonisch zusammenarbeiten, ist eine optimale Klimasteuerung möglich.
2. Abluft – verbrauchte Luft muss raus
Die Abluftanlage entfernt verbrauchte Luft, überschüssige Wärme und Feuchtigkeit aus dem Growraum.
Dies geschieht über einen Rohrlüfter, der idealerweise mit einem Aktivkohlefilter (AKF) kombiniert wird.
Der Filter neutralisiert Gerüche zuverlässig und verhindert, dass diese nach außen dringen.
Eine effektive Abluft ist entscheidend, um:
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CO₂-Mangel und Hitzestau zu vermeiden,
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Schimmelbildung zu verhindern,
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Geruchsbelästigung zu eliminieren,
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das Raumklima stabil zu halten.
Dimensionierung der Abluftanlage (Notwendige Kapazität des Lüfters)
Die Größe des Abluftlüfters hängt direkt vom Raumvolumen, den Anbaubedingungen und der Lichtleistung ab.
Zur Berechnung der notwendigen Lüfterkapazität gilt folgende Faustformel:
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Raumvolumen ermitteln:
Höhe × Breite × Tiefe (Beispiel: 2 m × 2 m × 2 m = 8 m³) -
Zuschläge addieren:
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Aktivkohlefilter: +35 % des Raumvolumens → 8 m³ × 0,35 = 3 m³
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Luftschlauch: +1 m³ pro laufendem Meter → 3 m Schlauch = 3 m³
➜ Gesamtvolumen: 8 + 3 + 3 = 14 m³
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Multiplikator anwenden:
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Für größere Räume: 12 × 14 = 168 m³/h
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Für kompakte Growzelte: 30 × 14 = 420 m³/h
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📘 Empfehlung:
Wähle einen temperaturgeregelten Abluftlüfter mit mindestens doppelter Absaugleistung, um Temperaturschwankungen und CO₂-Mangel zu vermeiden.
💡 Heißer Tipp: Verbindung zur Lüfterdimensionierung
Setze die berechnete „notwendige Kapazität“ aus der obigen Formel in Bezug zur nachfolgenden Dimensionierungstabelle.
Das Beispiel (420 m³/h für kleine Growzelte) fällt z. B. in die Leistungsklasse 400–600 W LED / NDL → empfohlene Lüfterleistung: 360–480 m³/h.
So kannst du schnell prüfen, ob dein System in einem realistischen und effizienten Leistungsbereich liegt.
Aktivkohlefilter – Geruchskontrolle
Der Aktivkohlefilter bindet flüchtige organische Verbindungen (VOCs) und verhindert so die Ausbreitung von Cannabisgeruch.
Da der Filter den Luftstrom leicht bremst, sollte der Lüfter 30–40 % stärker dimensioniert werden, als die Berechnung ergibt.
Lüfterleistung | Empfohlener AKF |
---|---|
160 m³/h | 240 m³/h |
225 m³/h | 360 m³/h |
425 m³/h | 480 m³/h |
680 m³/h | 600 m³/h |
1350 m³/h | 1200 m³/h |
Aufbau:
Der AKF wird im oberen Bereich des Growrooms installiert und über einen Schlauch mit dem Lüfter verbunden.
Die gefilterte Luft wird nach außen geleitet. Zur Geräuschreduzierung können schallgedämmte Schläuche oder ein Schalldämpfer eingesetzt werden.
3. Zuluft – Frischluftzufuhr für gesundes Wachstum
Für eine ausreichende Versorgung mit CO₂ und Sauerstoff muss regelmäßig Frischluft in den Raum gelangen.
In kleineren Growboxen reichen meist 1–2 passive Zuluftöffnungen im unteren Bereich – gegenüber der Abluftseite.
Diese sollten mit Insektenschutzfiltern versehen sein.
Aktive Zuluft
Ein zusätzlicher Zuluftlüfter ist sinnvoll, wenn:
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Frischluft aus einem anderen Raum oder größerer Entfernung angesaugt werden muss,
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der Abluftlüfter zu stark ist und Unterdruck entsteht (Growbox-Wände ziehen sich nach innen),
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die Umgebungsluft zu warm oder verbraucht ist.
➡️ Wichtig:
Der Zuluftlüfter sollte geringere Leistung haben als der Abluftlüfter.
Für diesen Zweck eignen sich Axiallüfter am besten.
4. Umluft – gleichmäßige Luftbewegung
Eine permanente Luftzirkulation im Growraum ist unerlässlich.
Sie verhindert Wärmestau unter der Beleuchtung, verbessert die CO₂-Verteilung und beugt Schimmel sowie Blütenfäule (Botrytis) vor.
Empfehlung:
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Verwende mindestens zwei oszillierende Ventilatoren (Schwenkventilatoren).
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Richte sie so aus, dass die Luft gleichmäßig im gesamten Raum zirkuliert.
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Vermeide direkte Daueranströmung einzelner Pflanzen, um Windbrand zu verhindern.
Ein gut abgestimmtes Umluftsystem sorgt für eine naturnahe Luftbewegung – sanft, konstant und effizient.
5. Fazit
Ein professionell geplantes Belüftungssystem ist das Herzstück jedes erfolgreichen Indoor-Grows.
Es garantiert:
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stabile Temperaturen,
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kontrollierte Luftfeuchtigkeit,
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optimale CO₂-Versorgung,
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Geruchsneutralität,
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und gesundes, kräftiges Pflanzenwachstum.
💡 Tipp:
Die Belüftung sollte immer auf Beleuchtungsleistung und Raumgröße abgestimmt werden.
Selbst moderne LED-Systeme erzeugen weniger Hitze, benötigen aber dennoch einen effizienten Luftaustausch, um ein stabiles Mikroklima sicherzustellen.
Dimensionierung der Lüfterleistung im Indoor-Anbau
Die korrekte Lüftergröße ist entscheidend für ein stabiles Raumklima.
Ein zu schwacher Lüfter verursacht Hitzestau und Feuchtigkeitsprobleme, ein zu starker Lüfter führt zu Unterdruck und Energieverschwendung.
Beleuchtungssystem (Gesamtleistung) | Empfohlene Lüfterleistung |
---|---|
150–250 W LED / ESL | 160–240 m³/h |
250–400 W LED / NDL | 240–360 m³/h |
400–600 W LED / NDL | 360–480 m³/h |
600–800 W LED / NDL | 480–600 m³/h |
800–1000 W LED / NDL | 600–750 m³/h |
> 1000 W LED / NDL | ab 1000 m³/h aufwärts |
Die Werte sind Erfahrungsrichtlinien und können je nach Raumgröße, Temperatur und Beleuchtung leicht variieren.
Ein Aktivkohlefilter sollte stets mit einkalkuliert werden, da er die effektive Lüfterleistung um etwa 30–40 % reduziert.
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